Als wir 2010 das erste Mal den Mittelaltermarkt auf der Creuzburg besuchten ahnten wir nicht das sich daraus ein leidenschaftliches Hobby mit vielen Möglichkeiten entwickeln würde. Uns beeindruckten sofort die wohl gewandeten Darsteller die vielen fremdartigen Düfte, Getränke und Speisen. Aber vor allem hatten wir an diesem Tag viel Spaß und nahmen uns vor im nächsten Jahr die Sache zu wiederholen.
Ein Jahr Später zog es meine Frau und mich zu Pfingsten wieder auf das Burgfest nach Creuzburg, ich lud meine Eltern ein mitzukommen. Doch bevor wir loslegten zog ich mir eine Wildlederhose und mein Zunfthemd an, das Hemd steckte ich nicht in die Hose und gurtete mir noch einen Ledergürtel darüber, fertig. Das Resultat wir bekamen als Gewandete ermäßigten Eintritt. Das hat sich doch schon mal gelohnt. Das ersparte Geld wurde sogleich in die Taverne getragen und in Met umgesetzt, hmm lecker. Der Schankwirt hatte das aussehen wie Captain Jack Sparrow und mahnte uns zur Eile die Becher zu leeren und keine Maulaffen feilzuhalten. Da der Becherpfand irgendwie störend wirkte, kauften wir uns am Stand nebenan jeder ein Horn das man am Gürtel tragen konnte. Mein Vater tat es mir gleich. Toll, dachten wir. Denn jeder der nach Mittelalter aussah trug so was bei sich und der leidige Becherpfand war ja auch weg. Gleich ging es zurück zur Taverne die Hörner mussten ja ausprobiert werden. Nach leeren des Horns zeigte der Met Wirkung. Wir entschlossen uns die Taverne erst mal zu meiden und sahen uns die vielen Stände an. Immer öfters blieben wir stehen und lauschten gespannt den Gesprächen der Leute die rund um die Burg lagerten. Dazu die schöne Musik aus längst vergangener Zeit. Da ein Mönch der Ablassbriefe verkauft. Ich erstand so ein Papier (der heut noch in meinen Besitz ist) der mich für ein Jahr von all meiner Sündhaftigkeit befreien sollte. Ritter zeigten ihr Geschick beim Kämpfen, wir staunten. Die Zeit auf dem Burgfest verrann wie im Fluge und wir waren beide gefesselt von Flair und dem Reiz des Mittelalters.
Fort an erzählten wir Verwandten und Bekannten mit Begeisterung vom Mittelalterfest auf der Creuzburg. Dabei machten wir meinen Cousin Fritz und seine Freundin so neugierig das sie uns 2012 auf die Creuzburg begleiten wollten. Doch vorher schauten wir uns im Internet nach geeigneter Gewandung um ohne wirklich einen Plan zu haben was denn wirklich im Mittelalter so getragen wurde. Ich Orderte eine dunkelrote Samttunika mit Borde dazu ein Schwarzes Samt Barett mit Borde und eine kleine Gürteltasche für die Goldstücke. Später kaufte ich mir noch einen Schwarzroten Waffenrock einen Langgürtel und eine verzinkte Kettenhaube. Meine Frau nähte sich einen weinroten Rock dazu kaufte sie sich noch Bluse und Mieder. So ausgestattet machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg nach Creuzburg.
Eilig erklommen wir den Burgberg, freudig entrichteten wir den Obolus für Gewandete. Doch was war das? Wir stellten fest, wir waren eindeutig zu früh , die Händler machten sich gerade daran Ihre Stände herzurichten. Besucher gab es außer uns noch keine. Das nutzte ein Franziskaner Mönch, er sei Bruder Quadroculus und entpuppte sich als ein Wächter von Sittlichkeit und Enthaltsamkeit. Er hielt uns einen Vortrag wie sich verheiratete Frauen im Mittelalter zu kleiden und zu bewegen haben. Doch nach vorzeigen unseres Ablassbriefes aus dem Vorjahre ließ er sich milde Stimmen gab uns seinen Segen und zog von dannen.
Darauf mussten wir erst mal anstoßen füllten unsere Hörner an der Taverne mit köstlichem Met. Währenddessen eröffnete der Herold mit dem 1. Magistrate der Stadt den Markt. Gaukler, Spielleut Recken und Ritter sorgten ständig für Kurzweil. Jeder Marktstand wurde von uns in Augenschein genommen, Waren ausprobiert und bestaunt. Handwerker wie Schmied, Trommelbauer, Schnitzer, Kerzenmacher, Drechsler, Schuhmacher sahen wir mit Begeisterung zu.
Unterm Baldachin bei Yadem genossen wir heiße wohlschmeckende Fernöstliche Getränke wie arabischen Gewürzkaffee oder marokkanischen Minztee, ließen die Eindrücke des mittelalterlichen Treibens auf uns wirken und verschnauften ein wenig bevor wir uns dann die Lager rund um die Burg ansehen wollten.
Wie schon im Jahr zuvor verstrich die Zeit auf der Burg wie im Fluge unsere Gäste aus dem Ruhrgebiet waren sichtlich erfreut über diesen gelungenen Tag und auch bei Ihnen stand nun fest das sie nicht das letzte Mal auf der Creuzburg waren. Für uns war es der gelungene Auftakt für weitere Besuche auf vielen Burgen , Historischen Märkte und Mittelalterlichen Stadtfesten.
Brandenburgfest 2012
Von meinem Bruder erfuhr ich vom Brandenburgfest bei Lauchröden das 14 Tage nach Pfingsten auf jener Brandenburg veranstaltet werden sollte. Wir vereinbarten das wir uns dann auf dem Fest treffen würden. Deshalb fuhren wir schon zeitig los um den Tag voll nutzen zu können. Gespannt machten wir uns auf den Weg nach Lauchröden, der Eintrittspreis war deutlich höher als auf der Creuzburg und eine Ermäßigung für Gewandete gab es auch nicht.
Doch als wir am Fuße dar Brandenburg angekommen waren blieb uns fast die Spucke weg. Denn so was hatten wir noch nie erlebt. Die Burg war von einem großen Zeltlager umgeben. So viele Gewandete hatte ich auch noch nicht gesehen. An der Straße hinauf zur Burg standen auf beiden Seiten mittelalterliche Händler mit ihren Ständen. Töpfer, Lederer, Tuchhändler, Tavernen, Garbräter, Schmiede, Schuster, Seiler, Schneider, Imker,Färber und ein Wundarzt, sie taten sehr geschäftig hatten alle Händ voll zu tun Ihre Waren anzupreisen und all den Neugierigen Rede und Antwort zu stehen .
Auf einer Bühne mitten im Lager brachten zwei Musikanten genannt Pampatut die Besucher in Bewegung. Der eine Holger Hopfenstreich und der andere Max von Gluchowe begeisterten mit Ihrer Art die Menge. Gleich danach erschien Herold Radolf zu Duringen er verkündete laut was sich an diesem Tage wann und wo ereignen würde. Er trug ein gar prächtiges Gewand. Wo man sowas nur herbekommen kann fragte ich mich.
In kürze könnt ihr erfahren wie es weiter ging. [OL1]
Comments