Gelage in der Lutherstube nahe den Hellgrevenhof zu Eisenach
Schon oft weilte unsereins in dem Gasthof außerhalb der Stadtmauern von Eisenach, für Swanhild von Kornheim, Bruder Jeremias und für Brigitte von Rövekamp sollte es das erstmal sein.
Ein Anlass bedurfte es nie, um sich in diesem Gasthaus zu versammeln, doch dieses mal war es etwas besonderes, denn Rudolf von Heckenrein und seine Klara vermählten sich. Und das musste gebührend gefeiert werden.
Zur 18. Stunde am 2. Tage des Lenzing trafen wir uns in der Lutherstube des Eisenacher Hof. An der langen Tafel unter dem Lutherbild hatten wir schon oft manch denkwürdigen Abend erlebt.
Ein gutes Omen für die folgenden Stunden. Der Herold erkannte uns sofort und verkündete im dem spärlich beleuchteten Wirtshaus das die Staufer heuer zu Gast seien. Nach einem Liedlein wies er uns an die Stamper zu verteilen.
Artig verteilten wir die im Stamper Turm stehenden Apfelschnäpslein an ein jeden der da an der langen Tafel ganz am Ende der Lutherstuben Platz genommen hatte. Es mochten wohl 14 der Personen an der Zahl gewesen sein, die den Stamper erhoben hatten und die Worte lauthals erwiderten die der Herold zur Begrüßung von uns hören wollte.
,,Auf die Staufer“ hallte es durch das Wirtshaus. Alsbald eilten die Schankknechte herbei brachten hellen und dunklen Gerstensaft, köstlichen Honigwein sowie Met und Kirschbiere als auch Gänsewein und Obstsäfte, (wohl für die wenigen die da des Nachts noch reisen mussten) so das ein jeder den großen Durst stillen konnte den er wohl hatte.
Da wir aller Edle, an der Tafel waren, ersparte der Herold uns die Erklärung der Tischsitten, stattdessen brachte er ein Ellen großes Füllhorn herbei, wohl gefüllt mit guten Met.
Das Horn wurde um hergereicht und ein jeder der einen kräftigen Schluck aus diesem nahm, brache zuvor noch einen Tost auf das Brautpaar aus, bis Rudolf von Heckenrain gar selbst meinte, es sei nun genug mit den gutgemeinten Bekundungen.
So gleich änderten sich die Trinksprüche von Poetisch historisch bis neuzeitlich frivol. Bei so manchem Spruch brach lautes Gelächter und Applaudium aus.
Nachdem das Horn geleert und der Spielmann uns mit einem Lied von Walter von der Vogelweide erfreute, wurde die Speis aufgetragen. Ich erinnere mich noch gut daran, ein kräftiges Fleischsüpplein, das mir den Leib ordentlich füllte und ich den Riemen schon früh am Abend etwas nachlassen musste, auch heizte dieser Sud einem ordentlich ein, so dass man gut beraten war seine Kappe abzusetzen oder die Kleider zu lockern.
Nun wer hätte das gedacht, es wurde von Rudolf von Heckenrain und von seinem holden und liebreizenden Eheweibe Klara ein weiteres Ellen großes Füllhorn mit Honigwein kredenzt. Man sollte meinen es würde nun länger dauern jenes zu leeren, weit gefehlt jene die das Horn zum Munde führten nahmen kräftige Schlücke die Trinksprüche wurden derber und kämpferisch. Oft hörte man ,,auf die Staufer´´, auch auf ,,Sankt Johannes“ wurde getrunken oder auch ein lautes ,,Deus Vult“ wurde ausgebracht.
Die Schankknechte und die Küchenmägde brachten die Hauptspeis die Tafel füllte sich mit vielerlei wohlduften Gerichten. Gebratene Thüringer Wurst, rotes Kraut, Schwämme, riesige Thüringer Klöße,
gebratene lange Fleischspieße, Wirsinggemüse, gebratener Fisch und flambierter Krustenbraten liesen die Gäste im Wirtshaus staunen. Es war wie die Mär vom ,,Tischlein deck dich“ kaum war eine Schale oder Schüssel leer, bedurfte es nur einen Wink, Schale und Schüssel waren wieder gefüllt.
Nun konnte man sagen Riemen und Ranzen waren allseits gespannt und dem bersten nahe. Der Wanst war schon wohl gefüllt aber ein Gang stand noch aus.
Die Nachspeis, Flambierter Spieß von morgen und bendländlichen Früchten, nun ja die morgenländlichen Früchte waren wohl aus und die abendländlichen Früchte wie Birne, war so hart das es mit Messer und Gabel als auch erheblichen Kraftaufwand bedurfte, um diese zu verspeisen.
Als dieses getan stimmten wir,,Torsey“ an, wer konnte stimmte mit ein.
Der Spielmann hielt die Stimmung hoch und sorgte dafür das es für jeden ein Abend voller Kurzweil und Frohsinn war. Dann erhielten wir noch Kunde das Bruder Jeremias am nächsten Tage, an einer fernen Stätten noch ein Tournament mit dem Bogen habe. Darauf hin, haben wir mit Ihm einen letzten Becher des magischen Zielwassers getrunken. Haben ihm viel Glück gewünscht mit der Bitte einen Boten zusenden, der uns dann Nachricht gibt wie das Tournament aus gegangen sei.
Der Abend in der Lutherstuben neigte sich seinem Ende entgegen, viele der Gäste waren schon gegangen einige waren im Aufbruch. Die Schankknechte ließen sich kaum noch blicken der Spielmann lies verlauten das er nun das letzte Mal aufspiele, da seine Kutsche schon bald vor dem Tore stehen werde. Er ließ sich dennoch erweichen und hängte noch 2 Liedlein dran.
Dann erschien auch der Schankstubenwirt und forderte die Zeche ein.
Am Schanktisch in der Lutherstuben verweilten wir noch einen Augenblick, waren wir es doch gewohnt in dieser Schenke vor der Stadtmauer einen ,,letzten Becher“ zu leeren. Als dies getan verabschiedeten wir uns artig und gingen in die Nacht, erstaunt sahen wir auf die Kirchturmuhr, sie zeigte noch nicht mal 11.00 Uhr
Zu früh um ins Bett zugehen zu spät, um ein anderes Wirtshaus zu finden das uns die Edlen vom Habichtswald und den Rittern vom Creuzburger Bund noch Einlass gewähren würde.
Tafeley in der Lutherstuben
Es wurde unser eyns die Ehre zuteyl am vorletzten Tage des Eysmonds, Gaeste des Harsberger Haufens in die Lutherstuben des Hellgrevenhof von Isenach zu seyn.
Susann vom Harsberg die Herrin des selbigen Haufens, schickte gar selbst gleych 2 der Boten in die Gefilde um die Ruhl um sicherzustellen das die Eynladung zur Tafeley auch ankommen mag.
So folgten wir mit wohlwollend der Eynladung in jenes Wirtshaus außerhalb der Stadtmauern Isenachs. Finster war es bereyts als wir aufbrachen und es stuermte heftig doch die eyserne Kutsche mit der wir fuhren brachte uns sicher bis zum Hellgrevenhof. Man erwartete uns bereyts und alle zeygte sich hoch erfreut über unser kommen. Vergnuegt und gespannt zu gleych betraten wir ein jeder in praechtiger Gewandung den Gasthof.
Der Schankwirt begrueßte und platzierte uns an der Tafel in der Garbraeterey der Lutherstube. Das Wirtshaus war wohl gefuellt und die Schankmaite hatten alle Haende voll zu tun um die durstigen Kehlen mit allerley Getraenken zu versorgen.
Eyn Spielmann schickte sich an die Leut bey Laune zu halten in dem er ein jeden ein kleynes Becherleyn mit Obstbranntweyn zukommen ließ mit der Bitte wir moegen uns mit dem leeren des selbigen Gefaeßes noch gedulden bis er uns denn eyn Zeychen gebe.
Gleych danach zeygte sich die Schankmait und fragte uns was wir den trinken wollen. Sie verschwand und kam auch lange Zeyt nicht wieder. Inzwischen machte uns der Spielmann mit den Regularien bey Tische vertraut und ließ uns sogleych mit eynen 3-fachen All voll die mit Obstbranntweyn gefuellten Stumpen leeren.
Der Musikus holte seine Laute hervor spielte auf und zog so von Tisch zu Tisch. Nach dem wir die Prozedur mit dem 3-Fachen All voll wiederholten. Erschien doch tatsaechlich die Schankmait mit wohl gefuellten Bechern und Kruegen.
Alsdann erhielten wir auch das Pergament das dazu diente all die Speyß auszuwählen die dann eyn jeder am Abend verzehren wolle. Was bey dem spaerlichen Lichte in der Stuben gar nicht so einfach war. Als dies geschehen und die verabreychten Gerichte verzehrt waren.
So Orderte ich eyn großes Horn voll, mit Met gefüllt. Ein jeder der aus diesen trinken wollte musste stets eyn Trinkspruch ausbringen so will es auch der Brauch. Mehrmals machte das Horn die Runde die Trinksprüche von historisch bis frivol sorgten für Gelächter und Frohsinn. Das gefiel auch dem Spielmann, der gleych eyn Lied zum mitstampfen anstimmte. Wir bedankten uns mit Gejohle und Applaudium.
Viele gutes Geschwaetz wurde an der Tafel gehalten. Doch leyder neygte sich der Abend viel zu schnell dem Ende. Es wurde Zeyt auf die Staufer anzustoßen, doch oh Graus keyner der anderen Gaest in den Lutherstuben wusste das es sich um die Deutschen Kaiser handelte. Der Schankwirt erschien und forderte die Zeche eyn.
Grit vom Bermberge und meyne Wenigkeyt Bruder Hilarius moechten uns auf diesem Wege bey dem Harsberger Haufen fuer eynen gelungenen Abend bedanken, an dem Ihr uns habt teylhaben lassen. Gerne werden wir Euch im Lenzinmanoth auf unsere Burg eynladen. Wir hoffen Ihr erweyst uns die Ehre